Am Nachmittag traf ich dann einige der ehemaligen Gefangenen aus Bellavista wieder, die im Jahr 2000 noch inhaftiert waren und heute frei sind. Weimar und Daniel arbeiten heute beide für PFI und gehen fast täglich zurück ins Gefängnis, um dort das Wort Gottes zu predigen und anderen Häftlingen zu helfen, wie einst Ihnen geholfen wurde. Ein unglaubliches Beispiel, wie sich einstiege Schwerverbrecher/Auftragskiller durch Gott auf den richtigen Weg bringen ließen.
Mein Gepäck kam auch am nächsten Tag noch nicht an und so musste ich mir von meinem kolumbianischen Springerfreund Gerardo Neira einen Schirm ausleihen. Er war schon im Jahr 2000 zuständig für die springerischen Genehmigungen und mein Freifall-Kameramann. Ich freute mich sehr ihn und seinen Freund Patrick wiederzusehen.
Pünktlich am Freitag 15.12.2006 um 11.10 Uhr hob unsere Cessna 206 von Flughafen ab und eine unbeschreiblicher Blick auf die 2,5 Millionen Metropole Medellin bot sich mir. Die Stadt zieht sich nicht nur entlang eines lang gestreckten Tales, sondern auch die Hänge auf beiden Seiten hinauf. Eigentlich schien mir von hier oben aus 2.000 m alles gleich wie vor 6 Jahren. Es hat sich jedoch sehr viel da unten durch den Friedensprozess getan und die Stadt ist bunter, schöner, aber vor allen Dingen sicherer geworden. Einige Wochen vor dem Sprung hieß es, dass wohl der Justizminister und der Präsident von Kolumbien ebenfalls beim Sprung dabei sein wollen. Davon war nun keine Rede mehr, aber immerhin sahen wir den Präsidenten in seinem Flugzeug zufällig in Medellin einschweben.
