300ER-WELTREKORD
Erst nach meiner Rückkehr, als ich längst wieder in Deutschland war, erfuhr ich von dem geplanten 300er Weltrekordversuch im Formationsspringen. Und wie der Zufall es wollte, waren ausgerechnet Jeff, Dan und George die Organisatoren. Tja, Glück muss man haben, dachte ich und schickte ein Email an Jack mit der Frage, was man den tun muss bzw. welche Voraussetzungen man erfüllen muss, um bei ihrem Projekt mitmachen zu können. Normal ist dies nicht meine Art, aber es blieb mir ja nicht anders übrig, als selbst die Initiative zu ergreifen, wenn ich bei einem Weltrekordversuch mitmachen wollte. Insgeheim hoffte ich, da ich ja schließlich bei Jack 5 Tage in der Gruppe in Mexiko mitgesprungen war, dass er sich an meine springerische Leistung erinnern könnte und mich vielleicht einladen würde, beim 300er mitzumachen. Mit ein paar freundlichen Worten antwortete er, dass er sich sehr wohl an mich erinnere und sich über mein Interesse freue. Ich müsse aber auf jeden Fall zu einem Sichtungsspringen noch mal 3 Tage nach USA kommen. Nun weiß ich ja, dass man in Amerika ein anderes Verständnis für Entfernungen hat, aber eben mal für 3 Tage über den Atlantik zu fliegen und sich 9 Stunden im Flieger zu quälen, fand ich ein bisschen übertrieben. So ähnlich formulierte ich meine Antwort, vielleicht nicht ganz so deutlich, jedoch ließ ich keinen Zweifel daran, dass ich selbstverständlich kommen würde, sofern es wirklich keinen anderen Weg gäbe. Da man nur die besten und talentiertesten Springer auf diesem Planeten bei diesem Projekt dabei haben wollte, so zumindest habe ich dann das Rückmail von Jack übersetzt, flog ich also Ende August in den Bundesstaat New York, und „bewarb“ mich für das große Event.
Trotz schlechter Wetterlage, die nicht wirklich zur Hochstimmung meines finanziell eher kostspieligen Kurztrips beitrug, konnten wir 12 Sprünge absolvieren. In Gruppen zwischen 16 und 30 Springer bekam ich und auch andere immer wieder neue Aufgaben gestellt. Es waren die schönsten, aber auch schwierigsten Sprünge, die ich seit vielen Jahren gemacht hatte. Noch bevor ich am letzen Tag das ersehnte Ergebnis mitgeteilt bekam, war mir klar, dass es sich auf jeden Fall gelohnt hat herzukommen. Noch nie habe ich in so kurzer Zeit so viel dazugelernt. Der zweite positive Aspekt waren die vielen netten Sportkollegen, die ich kennen gelernt hatte und auch bald schon wieder treffen sollte. Am späten Nachmittag sagte mir Jack in seiner netten Art, dass ich, bis ich wieder Zuhause bin, eine Email mit der Einladung und weiteren Instruktionen finden würde. Vorerst sei ich noch im A-Team, da die 300 schon voll wären. Er rechne aber damit, dass ich sehr bald schon in das Kernteam kommen würde, da es immer zu Absagen kommen würde. Aus dem A-Team werden im Falle, dass Springer ihre Leistung nicht bringen, oder krankheitsbedingt während des Event ausfallen, Ersatzspringer ins Kernteam rekrutiert. Der Einsatz hatte sich also gelohnt und überglücklich über meinen Erfolg und das Vertrauen eines Jack Jefferies trat ich die Heimreise an.
Die nächsten Wochen und Monate vergingen mit Anmeldeformalitäten, Flug- und Unterkunftsbuchung, sowie dem Studieren der eigens eingerichteten Webseite www.300-way.com. Dort waren immer wieder neue Updates zum Stand der Vorbereitungen zu lesen. Mitte Oktober kam dann die größte Überraschung. Ich war in das Kernteam aufgerückt und somit von Anfang an bei den Großversuchen dabei. Nun konnte ich auch meinen Namen in der Teilnehmerliste auf der Webseite lesen und fand auch meinen bereits zugeteilten Platz in der Formation. Jeder Springer hatte dort eine Nummer, in meinem Fall F-7.
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