Um genau 8.06 Uhr bekommen wir das "GO" zum Absprung. Ein Kopfnicken von mir deutet Mark den Absprung an und wie ein eingespieltes Team verlassen wir eine Sekunde später die Maschine. Mit einem Hechtsprung nach hinten in die Tiefe folge ich Mark, der rückwärts abgesprungen ist, um mich zu filmen. Schon nach wenigen Sekunden spüre ich die beißende Kälte an meinen Fingern und Zehen. Unglaublich aber wahr, ich bin tatsächlich im freien Fall. Ein erster Blick auf den Höhenmesser an meinem linken Handgelenk sagt mir, dass ich noch immer 27.800 ft (8.500 m) hoch bin. Bedingt durch die geringe Luftdichte falle ich mit über 300 km/h in dieser Höhe. Auch dies ist ein Faktor der mein Kälteempfinden wesentlich beeinflusst. Während mein Freifallkameramann um mich herum schwirrt, mal vor mir, mal seitlich oder über mir, genieße ich das endlose Fallen. Langsam erkenne ich auch wieder Autos auf dem Highway, der noch immer 7.500 m unter mir liegt.
Plötzlich fällt mir das Ausatmen extrem schwer. Die Zufuhr aus der Sauerstoffflasche funktioniert hervorragend, aber ich kann die verbrauchte Luft nicht mehr durch meine Maske ausgeatmet. Kein Grund zur Panik hatte uns Tad im theoretischen Teil erklärt. Das Kondenswasser der ausgeatmeten Luft gefriert vermutlich direkt außen am Auslassventil an. Entweder mit dem Finger die Maske leicht anheben oder kräftiger ausatmen war sein Rat. Zweites funktioniert ohne Probleme.
Ab 19.600 ft (6.000 m) spüre ich, wie die Luft deutlich wärmer wird und die Kälte weniger und weniger an mir zerrt. Auf Grund der zurückgelegten Freifallstrecke wäre es bei einem anderen Sprung jetzt an der Zeit, den Fallschirm zu ziehen, nicht aber bei diesem.
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