Plötzlich stoppten uns drei mit Maschinenpistolen bewaffnete Motorradfahrer in olivfarbenen Jacken. Sie waren finster Typen, deren Geschichtsausdruck nicht gerade freundlich wirkten. Auf den ersten Blick waren sie nicht als Polizisten zu erkennen und Lacides erklärt uns später, dass die Guerillas sich gleich anziehen. Der Moment war an Spannung kaum zu übertreffen. Reines Herzklopfen wäre der Situation in mir geschmeichelt gewesen. Mit wenigen Worten erklärte Lacides den Polizisten etwas und ich hörte den spanischen Ausdruck für Fallschirmsprung-Weltmeister und meinen Namen fallen. Die finsteren Mienen von zwei Polizisten breiteten sich zu einem Lächeln aus und sagten, dass sie mich kennen und im Fernsehen heute in den Nachrichten gesehen hätten. Sie traten heran und wollten mir die Hand schütteln, was ich mit erleichterder Miene gerne tat. Sie fragten noch nach dem Sprung am Freitag hier in Medellin, wünschten mir viel Glück und ließen uns dann ziehen.
Es war wirklich unheimlich hier auf den Strassen und ab und zu bekamen wir angedeutet, dass dieser oder jener Vorort, den man an den Hängen von Medellin sah, extrem gefährlich sei. Als wir endlich in der Bibelschule, wo wir die nächsten Tage wohnten, ankamen, war ich wirklich beruhigt. Hier, so wurde uns mehrfach versichert, seien wir sicher. Der Blick aus dem Fenster meines Zimmers ließ mich ein bisschen von den vielen Lichtern der Stadt und den Armenvierteln auf der anderen Seite des Hanges erblicken. Die Vorstellung hier auf Dauer zu leben erstickte sofort bei dem Gedanken der allgegenwärtigen Gewalt auf den Strassen Medellins.
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